Baum des Jahres 2010 - Die Vogelkirsche
"Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da"
Ein Blütenmeer in sanftem Weiß - im April und Mai steht die Vogelkirsche in voller Blütenpracht
Kennen Sie diese alte Bauernregel? Für den Brauch zum Barbaratag schneidet man am 4. Dezember Zweige von Obstbäumen, klassischerweise von Kirschbäumen, und stellt sie in eine Vase. Blühen die Zweige zu Weihnachten, soll dies Glück im kommenden Jahr bringen. Je nach Brauch gibt es unzählige verschiedene Intentionen und Ausführungen. Auf jeden Fall jedoch bringt der blühende Barbarazweig in der dunklen Jahreszeit Freude und Licht in die Wohnung und gilt somit als möglicher Vorgänger des Weihnachtsbaumes.
Und nicht nur in der Winterzeit erfreut uns die allseits bekannte Baumart mit Ihrem schönen Anblick. Im Frühjahr ein Meer aus weißen Blüten, im Herbst in leuchtend gelb-rotem Laubgewand, beschenkt sie uns im Sommer mit schmackhaften Früchten, welche sich nicht nur bei uns Menschen großer Beliebtheit erfreuen. Die Vorliebe vieler Vogelarten für die dunkelroten Leckerbissen bescherte der wandlungsfähigen Schönheit ihren Namen, korrekt prunus avium.
Intelligentes Multitalent
Nicht umsonst wurde die Vogelkirsche zum Baum des Jahres 2010 gewählt: Die Kirschen sind kein „Geschenk“ an die gefiederten Freunde. Durch sie werden die Keimlinge, welche sich in den Kernen befinden, weitergetragen. So lässt sich auch die weite Verbreitung der Halbschattenbaumart erklären, die sich über große Teile Europas bis nach Vorderasien und Nordafrika erstreckt.
Die Vogelkirsche im (Klima-)Wandel
Da die Vogelkirsche prinzipiell recht widerstandsfähig ist und sowohl Hitze als auch Trockenheit verträgt, wirkt sich der Klimawandel nicht direkt negativ auf ihre Entwicklung aus, allerdings sind indirekte Beeinträchtigungen denkbar. Gerade nach einem kalten Winter wie diesem, mit Schnee und Eis, können zum Beispiel vermehrt Streusalzschäden auftreten. Diese äußern sich ähnlich wie Schäden durch Trockenheit durch braune Blattflecken und vorzeitigem Blattfall auch noch Jahre nach dem Eintreten des Salzes in den Boden. Zudem wird die Vogelkirsche zunehmend durch die gezüchtete Süßkirsche verdrängt. Traumhafte Vogelkirschalleen werden immer seltener.
Also: Schenken Sie der Schönheit dieser Baumart Beachtung, wenn Sie das nächste Mal durch einen feurig-roten Blätter- oder schneeweißen Blütentunnel hindurchfahren.